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Vorsicht, Scam!

Martin Rücker

Betrugsserie bei Wohnungsvermietungen

Betrüger kassieren Kaution und Abstand – für Wohnungen, die ihnen gar nicht gehören. Tausende Wohnungssuchende fallen der Masche zum Opfer. Die Polizei ist überfordert. 

20. September 2023

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So viel Glück war kaum zu fassen. Kurz, nachdem Magdalena und ihr Partner in diesem August ein Wohnungsgesuch online gestellt hatten, meldet sich schon ein Makler mit einem Exposé. Zig Besichtigungen und Bewerbungen hatten sie hinter sich – alles vergebens. Und jetzt kommt eine Wohnung einfach zu ihnen. „Ich fand das komisch, dachte aber zugleich: Wie geil!“, sagt die 39-Jährige heute, das der Fall längst einer für die Polizei geworden ist. 


Erst einmal aber: Was für eine Wohnung! Drei Zimmer, 100 Quadratmeter, Stuck an der Decke, 1.300 Euro warm, nicht weit vom Reuterkiez: „Einfach total schön.“


Aber eben auch: Zu schön, um wahr zu sein. Denn die Wohnung steht gar nicht zur Vermietung – und der Makler ist kein Makler. Seine angebliche Firma, die „Deha Wohnen“, existiert nicht. Es ist alles ein großer Scam.


„Wohnungsvermittlungsbetrug“ heißen solche Fälle im Polizeideutsch. Eine Masche, die boomt – weil die Not der Wohnungssuchenden so groß ist, dass es für Betrüger ein Leichtes ist, sie auszunutzen. Sie bieten Wohnungen zur Miete an, die ihnen gar nicht gehören, um von den Interessenten per Vorkasse Kautionen, Abstands- und Mietzahlungen zu kassieren. Im schlimmsten Fall ziehen Menschen mit Sack und Pack von weither nach Berlin und merken erst dann, dass die Wohnung, die sie vermeintlich gemietet hatten, gar nicht für sie frei steht.


Fast 1.500 Fälle pro Jahr in Berlin – plus Dunkelziffer


779 solcher Fälle registrierte die Berliner Polizei 2020, bereits 1.495 und 1.443 waren es in den folgenden Jahren. Für 2023 rechnen die Ermittler mit „gleichbleibenden bis steigenden Fallzahlen“, wie eine Sprecherin auf Anfrage mitteilte.


Wahrscheinlich ist das Problem sogar noch größer. Denn einerseits werden nicht alle Anzeigen in der Polizeistatistik zuverlässig der konkreten Masche zugeordnet. Anderseits gibt es wohl eine beträchtliche Dunkelziffer, weil Betrugsopfer gar nicht erst zur Polizei gehen. „Die Leute schämen sich unfassbar dafür, dass ihnen das passiert ist“, sagt Karolina Wojtal, Leiterin des Europäischen Verbraucherzentrums Deutschland. Sie geht von bundesweit mehreren zehntausend Betrugsopfern aus.


Magdalena, die ihren richtigen Namen lieber nicht in der Zeitung lesen möchte, schiebt ihre Bedenken im Anblick des verlockenden Exposés erst einmal beiseite. Die aufwändige Website der Wohnungsfirma, deha-wohnen.de, macht einen professionellen Eindruck. Die junge Frau tut, was Wohnungssuchende eben tun: Schnell lädt sie alle Unterlagen über ein Online-Formular hoch. Ausweiskopie, Einkommensnachweise, Schufa.


Es kommt ein Rückruf, wenig später der Besichtigungstermin – kontaktlos. Den Schlüssel nimmt das Paar aus einem Kästchen am Gartenzaun, den Code für das Schloss hatte ihnen der „Makler“ per Mail geschickt.


Die Wohnung: ein Traum. Nur eines bringt sie ins Grübeln: Sie sollen nicht nur die Möbel übernehmen, sondern auch den gesamten Hausstand des angeblichen Vormieters, „einschließlich Klavier und Kinderspielzeug“. Für wie viel? Nicht festgelegt. Die Interessenten sollen ein Gebot einreichen, das höchste gewinnt. Es ist ein besonders perfides Verfahren: Statt zu zweifeln, überlegt das Paar nur, ob es wohl genügend Geld für all den Krempel bietet, den es gar nicht möchte. „Das alles hat eine Dynamik ausgelöst“, erinnert sich Magdalena. „Es ging nur noch darum: Was können wir tun, um diese Wohnung zu bekommen.“


Die Besitzer von Klavier und Kinderspielzeug sind zur selben Zeit wohl im Ausland und ahnen nichts von Magdalena und dem „Makler“. Sie wollten mutmaßlich nie ausziehen, hatten die Wohnung nur während ihrer Abwesenheit als Ferienwohnung vermietet. Es sind die typischen Situationen, in denen Betrüger zugreifen: Über Airbnb oder Untermietergesuche mieten sie die Wohnungen für ein paar Wochen an, um dann so zu tun, als seien sie der Eigentümer oder dessen Makler – und verzweifelt nach einer Wohnung suchende Menschen abzuzocken.


Magdalena bietet 6.000 Euro für die Sachen und erhält den Zuschlag. Ende August bekommt sie den Mietvertrag – und mit ihm neue Zweifel. Die Wohnung werde erst noch renoviert, heißt es, weshalb es bis zur Schlüsselübergabe noch dauern würde. Möbel und Hausstand aber soll sie jetzt schon kaufen, ohne Übergabeprotokoll. Abstand, Kaution und erste Miete – zusammen mehr als 10.000 Euro – soll lange vor dem Mietbeginn auf zwei verschiedene Konten überweisen. Wer der Vermieter ist, erfährt Magdalena nicht: Im Vertrag ist nur von einem „privaten Eigentümer“ die Rede. Die Merkwürdigkeiten aufzuklären, gestaltet sich als schwierig: Wann immer Magdalena bei der Deha Wohnen anruft, geht niemand ans Telefon.


Eine geklaute Website


Wer steckt hinter dem Unternehmen? Der Internetauftritt wirkt ansprechend und professionell: Es gibt ein Impressum, Stellenangebote, sogar ein Nachhaltigkeitskonzept.


Reine Fassade, wie eine Recherche zeigt.


Die Spurensuche beginnt mit dem Impressum. Die dort als verantwortlich bezeichnete Gesellschaft mit Sitz in Frankfurt gibt es wirklich, das belegt ein Auszug aus dem Handelsregister. Ein Jahresabschluss des Unternehmens allerdings überrascht: Er weist im Durchschnitt 0,0 Angestellte aus. Eine Wohnungsverwaltung und Maklerfirma ohne Mitarbeiter?


Im Gegensatz dazu präsentiert die Internetseite sieben Mitarbeiter, die meisten mit Foto. Der Eindruck hier: Bei Deha Wohnen handelt es sich um seriöses, eher kleines Unternehmen. Seltsam ist nur, dass unter den wenigen Mitarbeitern eine Pressesprecherin und eine Nachhaltigkeitsmanagerin sind – die man eher bei größeren Konzernen erwarten würde.

Und noch etwas macht stutzig: Unter dem Foto von Nachhaltigkeitsmanagerin Julia Morks ist eine Adresse in Essen vermerkt: „Headquarters“, steht da. Auch eine Telefonnummer gibt es, mit Essener Vorwahl. War im Impressum nicht Frankfurt als Sitz genannt?


Anruf in Essen. Es kingelt, doch Julia Morks ist nicht am Platz. An ihrer Stelle meldet sich eine Stimme vom Band – und nennt eine ganz andere Firma: Reanovo. Deutschlands größter Wohnungsverwalter, der seinen Sitz tatsächlich in Essen hat.

Ein Blick auf die Reanovo-Website sorgt für den nächsten Aha-Effekt. Der Internetauftritt der Deha-Wohnen entpuppt sich als Klon des Reanova-Auftritts. Bis hin zu Firmenlogo und Farbschema sind die Seiten gleich gestaltet, obwohl die Firmen dem Handelsregister zufolge nichts miteinander zu tun haben. deha-wohnen.de ist eine angepasste Kopie. Michts auf der Seite verweist auf die Reanova – bis auf den Eintrag zur Nachhaltigkeitsfrau, bei dem es die Raubkopierer wohl versäumt hatten, ihn abzuändern.


Sogar zwei Fotos angeblicher Deha-Wohnen-Mitarbeiter entstammen der Team-Seite der Reanova. Nur dass der angebliche „Andreas Palm“ von Deha dort – und in Wahrheit – Andreas Bäuerle heißt, und „Peter Komeier“, der angebliche „Geschäftsführer der Hausverwaltung“ bei Deha Wohnen tatsächlich Joachim Sauer ist, Chief Financial Officer der Reanova.


Anruf beim Webdesigner, der im Impressum der Reanova genannt ist, nicht aber im Impressum der Deha Wohnen: Er bestätigt, die Seit für Reanova gestaltet zu haben. Deha Wohnen kenne er nicht. Ein Sprecher des echten Unternehmens bestätigt schließlich den Verdacht: „Es stimmt, dass die Website von Reanovo ohne unser Wissen rechtswidrig kopiert und verändert wurde.“ Die Fotos der beiden Mitarbeiter „wurden in missbräuchlicher Weise für die Fake-Seite verwendet und falschen Namen zugeordnet“.


Es ist ein dreister Klau, der den mutmaßlichen Wohnungsbetrügern ihren seriösen Anstrich verleiht. Wie viele auf die Scheinfirma hereingefallen sind, weiß wohl niemand außer den Tätern.


Womöglich hätte ihnen auch Magdalena das Geld überwiesen, wäre sie nicht noch auf einem Bewertungsportal auf einen Eintrag gestoßen, der die Adresse der Wohnung in Neukölln nennt und vor Betrügern warnt. Endlich gewinnen die Zweifel Oberhand – das Paar sagt die Wohnung ab. Heute weiß sie: „Da hatten wir richtig Glück im Unglück.“


Die meisten Betrugsversuche sind erfolgreich


Die wenigsten können das von sich behaupten. In sieben von zehn der polizeilich erfassten Fälle 2022 kamen die Betrüger ans Ziel – ein erschreckender Anstieg: Im Jahr zuvor lag die Erfolgsquote der Betrüger noch bei unter 60, 2020 sogar unter 50 Prozent. 


  • Was Wohnungssuchende beachten sollten

    Der enge Markt zwingt Wohnungssuchende dazu, auch die wildesten Forderungen von Maklern oder Vermietern zu akzeptieren – das macht es so schwer, mögliche Betrüger zu erkennen. „Die Not ist groß. Wenn Sie zu viele Fragen stellen, sind sie raus“, weiß Karolina Wojtal, Leiterin des Europäischen Verbraucherzentrums, um die Zwangslage der Suchenden. 


    Ratschläge, um Scams verlässlich zu erkennen, können weder Berliner Polizei noch Verbraucherschützer geben. Einige Tipps aber gibt es: 

    • Achtung vor Lockangeboten: Wenn Wohnungsangebote im Vergleich zu Vergleichsmieten sehr billig erscheinen, könnte etwas nicht stimmen. Seien Sie auch misstrauisch, wenn E-Mail-Nachrichten von Anbietern so wirken, als seien sie mit schlechten Übersetzungsprogrammen automatisch übersetzt worden. 
    • Versuchen Sie herauszufinden, ob das Angebot ein Fake sein könnte: Suchen Sie im Internet sowie gezielt auf Bewertungsplattformen wie trustpilot.de mit der Wohnungsadresse und dem Namen des Anbieters, ob Hinweise auf Betrug vorliegen. Geben Sie Textabschnitte der Anzeige in eine Suchmaschine ein und sehen Sie, ob der Text von einer anderen Seite stammt. Nutzen Sie auch Rückwärts-Bildersuchen (zum Beispiel bei  images.google.de), um zu testen, ob Fotos aus Wohnungsanzeigen von anderen Inseraten oder Bilddatenbanken geklaut wurden. 
    • Prüfen Sie, ob Vermieter und Makler wirklich berechtigt sind, die Wohnung zu vermieten – zum Beispiel durch Nachfrage bei der Hausverwaltung. Welche das ist, können Sie von Nachbarn oder durch Aushänge ihm Wohnungsflur erfahren. Professionelle Makler haben zudem einen Maklerschein nach § 34 c der Gewerbeordnung und bieten meist auch mehrere Objekte gleichzeitig an. 
    • Mancher Betrüger behaupten, vorübergehend im Ausland zu sein. Deshalb verlangen sie eine Kaution als Sicherheit, um den Schlüssel für den Besichtigungstermin per Post zu verschicken – wenn dann kein Schlüssel kommt, ist das Geld weg. Lassen Sie sich darauf nicht ein: Seriöse Anbieter haben bei Besichtigungsterminen eine Person vor Ort, auch wenn sie selbst verhindert sind. 
    • Hören Sie sich bei den Nachbarn um. Diese könnten wissen, ob der angebliche Vormieter wirklich auszieht oder ob es sich um eine Airbnb-Wohnung handelt.
    • Wickeln Sie Kautions- und andere Zahlungen nicht per Bargeldtransfer (z.B. Western Union oder MoneyGram) ab. Im Betrugsfall ist das Geld verloren.
    • Eine Mietkaution wird immer erst dann fällig, wenn Sie einen Mietvertrag unterzeichnet haben. Wenn Sie zu früheren Zahlungen aufgefordert werden, sollten Sie die Finger von dem Angebot lassen. Das gilt auch im Falle von Gebühren, die verlangt werden, damit Sie überhaupt auf eine angebliche Vorauswahlliste für eine Wohnung kommen. 
    • Verschicken Sie keine Kopie Ihres Personalausweises per E-Mail. Betrüger könnten sie nutzen, um mit Ihrer Identität Verträge abzuschließen oder Konten zu eröffnen. 


Wer hinter der Deha Wohnen-Seite steckt, bleibt offen. Nach einer Weile gelingt es, den Inhaber der kleinen Frankfurter Firma ans Telefon zu bekommen, die im Impressum genannt ist. Er höre, so sagt er, von der „Deha Wohnen“ zum ersten Mal. „Das ist nicht meine Firma, das ist gefälscht“, sagt er. Und kündigt an, Anzeige zu erstatten. Auch die Reanova geht gegen den Klau der Website vor, Anfang September ist die Seite schließlich offline.


Die Scammer abschalten wird das nicht. In allen größeren Städten mit einem dichten Wohnungsmarkt sind Vermittlungsbetrüger aktiv, in Berlin, München oder Stuttgart ebenso wie in anderen EU-Ländern, mit Fake-Angeboten für Dauervermietungen und für Ferienwohnungen im Ausland. „Auch Mallorca ist ein Hotspot“, sagt Verbraucherschützerin Wojtal. Sie geht davon aus, dass die Masche einzelne Trittbrettfahrer anziehe, vor allem aber „bandenmäßige Strukturen“ hinter den Betrugsserien stecken.


Die Ermittler der Berliner Polizei haben einige typische Muster herausgearbeitet. Eines davon ist, dass die Opfer meist keinen persönlichen Kontakt zu den Tätern hatten. Diese täuschten zum Beispiel „unter Vorspielung einer glaubhaft wirkenden Legende“ vor, gerade im Ausland zu sein, weshalb sie die Schlüssel nicht persönlich übergeben könnten – und für den Postversand vorab eine Kaution verlangten.


Hinter den Fällen steckt zudem oft ein ausgeklügeltes System der Geldwäsche. Mit ahnungslosen Helfern, die für einen „Job“ angeheuert werden, bei dem sie Banking-Apps testen sollen, wozu sie auf ihren echten Namen Konten eröffnen und die darauf eingehenden Zahlungen – das Geld der Betrugsopfer – auf ausländische Konten weiterleiten oder in Kryptowährungen umwandeln. Die Spuren des Geldes verwischen sich auf diese Weise schnell.


Der Aufwand mit Strohmännern, gefälschten Websites und Geldwäschern lohnt sich. Die Aufklärungsquote stieg zwar leicht an – von 17 Prozent 2020 auf 24 Prozent im vergangenen Jahr –, liegt jedoch noch immer auf niedrigem Niveau. „Ein Wohnungsmarkt, der durch ein knappes Angebot bei hoher Nachfrage und daraus resultierendem Wettbewerbsdruck bei Wohnungssuchenden gekennzeichnet ist, bietet Täterinnen und Tätern besten Nährboden“, sagt eine Sprecherin der Berliner Polizei. Nicht nur die verzweigten, internationalen Strukturen machen es den Ermittlern schwer. Bereits die schiere Masse der Betrugsfälle überfordert sie.


Einer, der mit den Tätern zu tun hatte, soll in diesem Text Lars heißen. Er hatte, ohne es zu ahnen, einen der Betrüger oder jedenfalls einen Strohmann bei sich zu Hause auf dem Sofa sitzen.


Es ist ein zurückhaltender, junger Mann, vielleicht Ende 20, Anfang 30, mit einem tschechischen Pass. „Ziemlich unscheinbar, Typ junger Steuerberater“, sagt Lars. Er selbst ist bereits umgezogen, will seine alte, leerstehende Berliner Wohnung für drei Monate untervermieten, weil er früher nicht aus dem Mietvertrag kommt.


Der Mann auf seinem Sofa hatte sich auf Lars‘ Kleinanzeige gemeldet. Alles scheint zu passen: Einkommens- und Schufa-Nachweise hat er dabei, will die drei Monatsmieten sogar gleich im Voraus bezahlen. „Und ich sage ihm noch, dass ich ihm vertraue und er nur für einen Monat zahlen soll“, ärgert sich Lars heute, einige Wochen später.


Denn nachdem der Untermietvertrag unterschrieben, der Schlüssel ausgehändigt ist, bricht der bis dahin so rege WhatsApp-Kontakt schlagartig ab. Auf Anrufe hatte der Untermieter noch nie reagiert, aber jetzt schreibt er auch nicht mehr. Auch nicht, als Lars sich höflich erkundigt, ob er gut in der Wohnung angekommen sei.


Nach und nach fallen Lars im Rückblick immer mehr Dinge auf, die ihn nachdenklich stimmen:  War es nicht seltsam, dass der Mann beim Ausfüllen des Mietvertrags seine eigene Postleitzahl nachschauen musste? Mit Google Maps prüft Lars die Adresse, die der Mann als bisherigen Wohnort angegeben hatte. Die Straße gibt es – die Hausnummer nicht.


Mit dieser Entdeckung steigt die Nervosität, denn in wenigen Tagen will Lars in den Urlaub fliegen. Er bittet eine ehemalige Nachbarin, einmal bei der alten Wohnung nachzusehen. „Da war keiner“, berichtet sie. Lars weiß sich nicht anders zu helfen, als selbst noch einmal hinzufahren und die Schlösser auszutauschen.


Das Bauchgefühl bestätigt sich im Urlaub, als er seiner alten Wohnung wieder begegnet: Auf Immonet. Einmal müssen die Betrüger also doch dort gewesen sein, sie haben Fotos gemacht und einen Grundriss angefertigt – jetzt bieten sie Lars‘ Wohnung zur dauerhaften Vermietung an, verbunden mit mehreren tausend Euro Kaution. Kurz darauf, so wird es Lars erzählt, stehen mehrere Interessenten vor der Tür, um die Wohnung zu besichtigen. Und Leute, die gegenüber Nachbarn behaupten, die Wohnung als Airbnb gemietet zu haben.


So wird in diesem Fall wohl nur deshalb niemand um die „Kaution“ geprellt, weil der Schlüssel nicht mehr passt. Von seinem Untermieter hat Lars jedenfalls nie wieder gehört.


Dafür haben Magdalena und ihr Partner inzwischen einen neuen, einen passenden Schlüssel. Vor wenigen Tagen unterschrieben sie ihren Mietvertrag – einen echten. Für die Wohnung in Schöneberg zahlen sie 80 Euro mehr, als die vermeintliche Traumwohnung in Neukölln kosten sollte.


Aber das nehmen sie gern in Kauf. 


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Der Text erschien zuerst in der Berliner Zeitung.

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